Pressemitteilung
Kulmbach, 09. Oktober 2023
Je früher, desto wirksamer für das ganze Leben!
Vor einigen Wochen hat für viele Kinder eine neue Zeitrechnung begonnen: Sie kamen in die Schule oder in die Kindertagesstätte. Eine aufregende Zeit, in der es viel Neues zu erfahren und zu lernen gibt. Doch nicht nur für die Kleinen, auch für die Eltern sind es aufregende Zeiten, in denen sie sich neu orientieren und zurechtfinden müssen.
Die AWO Kulmbach steht Kindern und Eltern von Anfang an zur Seite. Nicht nur mit ihren zehn Krippen und Kindertagesstätten in Stadt und Landkreis Kulmbach, sondern auch mit verschiedenen Beratungsstellen. Eine davon ist die Interdisziplinäre Frühförderung und Frühberatung, die ein Alleinstellungsmerkmal im Landkreis Kulmbach genießt. Sie vereint einerseits die Frühberatung in Form eines Fachdienstes für Kita-Mitarbeitende, um integrative Maßnahmen durchzuführen und andererseits die „Komplexleistung Frühförderung“ am Kind. Doch was bedeutet das genau? Wie können Eltern für ihre Kinder Unterstützung bekommen? Und wie sieht diese genau aus?
Im „Jahr des Kindes“ 1979 wurde die Frühförderung der AWO Kulmbach ins Leben gerufen. Heißt, seit nunmehr 44 Jahren unterstützen die Mitarbeitenden der Interdisziplinären Frühförderung und Frühberatung Eltern dabei, ihre Kinder altersentsprechend bestmöglich zu fördern. Denn es gilt: Je früher beraten und gefördert wird, desto wirksamer kann geholfen werden. So können auch Eltern von Frühchen bereits Dienste der Interdisziplinären Frühförderung und Frühberatung in Anspruch nehmen. Pia Hempfling ist seit 2012 bei der AWO Kulmbach. Seit vier Jahren leitet sie die Interdisziplinäre Frühförderung und Frühberatung in Kulmbach. Ihr Team besteht derzeit aus neun Pädagogen und einer Psychologin, sowie 25 Kooperationspartnern mit Ergotherapeuten, Physiotherapeuten und Logopäden. Gemeinsam unterstützen sie im Jahr rund 200 Kinder und ihre Familien.
Doch wie erkennt man, ob das eigene Kind einen Förderbedarf hat? In einigen Fällen verweisen Kinderärzte Eltern mit ihrem Kind an die Frühförderung, wenn sie bei Vorsorgeuntersuchungen beispielsweise einen Bedarf erkennen. Auch Kita-Personal kann in Entwicklungsgesprächen mit den Eltern eine Frühförderung für das Kind empfehlen. „Ob Eltern eine Frühförderung für ihr Kind in Anspruch nehmen liegt ganz bei Ihnen – niemand kann sie zu einer solchen Maßnahme zwingen.“, so Pia Hempfling. Oft wenden sich Eltern auch selbst an die Interdisziplinäre Frühförderung und Frühberatung, weil sie Fragen bezüglich der Entwicklung ihres Kindes haben und sich Unterstützung wünschen. Die Frühförderung ist für die Eltern kostenfrei. Die Kosten trägt der Bezirk Oberfranken.
Die „Komplexleistung Frühförderung“ kann bis zu vier Disziplinen beinhalten. Neben der Heilpädagogik, die der Grundstein ist, können noch bis zu drei medizinisch-therapeutische Leistungen dazukommen: Logopädie, Ergotherapie und Physiotherapie. „Sobald der Bescheid zur Frühförderung eingetroffen ist, wird im Team eine fallführende Fachkraft (ein sogenannter „Case-Manager“) benannt, die sich sowohl um die pädagogischen Einheiten, also auch um das Netzwerk mit Logopädie, Ergotherapie oder Physiotherapie kümmert. In welchen Bereichen für das Kind ein Förderbedarf besteht wurde vorher in der Eingangsdiagnostik mittels eines sogenannten Förder- und Behandlungsplans gemeinsam mit dem Kinderarzt festgelegt. “, erklärt Pia Hempfling. Heißt: Die „Komplexleistung Frühförderung“ findet immer in enger Absprache mit dem behandelnden Kinderarzt statt.
In der Regel umfassen die Förderbescheide einen Zeitraum von sechs Monaten bis zu einem Jahr und können dann gegebenenfalls auch weiterbewilligt werden. Die „Komplexleistung Frühförderung“ kann so lange in Anspruch genommen werden, bis das Kind in eine Regelschule eintritt, in eine Heilpädagogische Tagesstätte wechselt oder kein Förderbedarf mehr besteht. Zudem ist die „Komplexleistung Frühförderung“ eine freiwillige Leistung, die theoretisch auch jederzeit von Seiten der Eltern verneint werden und auch beendet werden kann.
Neben der Komplexleistung Frühförderung stehen die Mitarbeitenden der Interdisziplinären Frühförderung auch als beratender Fachdienst für Kindertageseinrichtungen zur Verfügung. Er begleitet das pädagogische Personal bei der Integration von Kindern in den Gruppenalltag. Er fördert damit auch den Inklusionsprozess und steht als Impulsgeber und Berater zur Seite.
Ein weiteres Angebot der Interdisziplinären Frühförderung und Frühberatung ist ein Schulbereitschaftsscreening. Bereits jetzt und noch bis zum 9. November können Eltern ihr Kind, das im kommenden Jahr eingeschult werden soll, anmelden. Der Test wird dann Anfang 2024 durchgeführt. „Auf spielerischer Art und Weise, mit einem gedanklichen Ausflug in eine Zirkuswelt, werden die Teilbereiche getestet, die für den Schrift-Spracherwerb, das Lesen und für das Rechnen im Zahlenraum bis 20 relevant sind. So zeigt sich schnell, ob und in welchen Teilbereichen das Kind bis zum Schuleintritt noch gefördert werden sollten, um für den Schulstart optimal gerüstet zu sein“, so Pia Hempfling. Der Test kann im Einzel- oder im Gruppensetting durchgeführt werden – immer ohne das Beisein der Eltern.
Haben Sie Fragen zur Interdisziplinären Frühförderung und Frühberatung? Möchten Sie sich beraten lassen? Alle Infos dazu finden Sie auch auf unserer Website unter www.awo-kulmbach.de. Gerne können Sie auch telefonisch unter 09221 64611 oder per Mail an fruehfoerderung@awo-ku.de Kontakt aufnehmen.